Samstag, 21. März 2009

Wie konnte das passieren?

Manchmal, wenn ich mich selbst im Spiegel betrachte, frage ich mich, wie ich es zulassen konnte, dass ich bin, wie ich jetzt bin.
Ich fange an, Vergleiche zu früher zu ziehen, aber dadurch werden meine Zweifel nur schlimmer. Wie konnte ich so mutlos werden, wie konnte ich es zulassen, mich selbst so hängen lassen?
Dann fühle ich mich wie eine Fremde, frage mich: Wer ist dieses kleine Mädchen auf den alten Fotos, das so sorglos und fröhlich in die Kamera strahlt und von der es nur schöne Bilder gibt?
Von mir dagegen gibt es heute kaum Bilder, die mir gefallen. Die meisten mag ich garnicht ansehen.

Und das kleine Mädchen hat immer gestahlt, war immer ein Sonnenschein. Schaue ich meine Cousine an, habe ich das Gefühl, ich sehe mir selbst nach, wie ich einmal war.
Sehe ich dann in den Spiegel, dann trifft es mich hin und wieder wie ein Hammer und ich frage mich, wo das alles hin ist. Und kann es in mir selbst kaum finden.
Ja, es gibt sie, diese Momente, wo ich alles hinschmeißen möchte, wo ich keine Lust mehr habe.
Wo ich das Gefühl hab, es ist nichts mehr da von dieser einstigen Leichtigkeit und Lebensfreude. Sehe schrecklich aus, habe keine Ausstahlung mehr.

Ich fühl mich dann wie eine Rose, der man alle frischen Triebe abgecshnitten hat. Alles, was Leben bedeutete...und übersehe meistens den einen kleinen Trieb, der sich hartnäckig widersetzt. Und der immer wieder kommt.

Habe Angst, zu leben, und noch mehr Angst, zu sterben. Fühle mich nicht gut und kann nicht darüber sprechen, will es nicht zeigen.

Fühle mich klein und dumm, frage mich, woher andere das nehmen, dass ich angeblich so groß und stark bin, dass ich soo schön bin, dass ich sooo schlau bin...?
Frage mich: Wie kann etwas schön sein, das sich so klein fühlt, so zusammen gefallen?

Wie kann ein Mensch stark sein, der sich elend fühlt? Und doch sind die meistens die stärksten.
Ich fühl mich wie im Karussell, drehe mich im Kreis, weiß nicht, was tun, traue mich nicht. Traue mich nicht, loszulassen, aus Angst, zu verlieren.

Wie kann es sein, dass man mir die "perfekte Figur" zuspricht, wo ich so viele Speckpolster habe, die echt nicht sein müssten, die ich aber nicht bekämpfe, weil ich zu bequem bin, weil es sehr mühsam ist?
Wie kann es sein, dass jemand wie ich als "schön" bezeichnet wird?
Wie kann es sein, dass ich so wertvoll sein soll?
Wie kann es sein, dass manche mich als Rose bezeichnen? Eine Rose ist doch schön und selbstbewusst. Und ich kann beide Eigenschaften an mir oft nicht sehen.

Vielleicht haben die anderen ja eine rosa Brille auf, die ich nicht habe?...wer weiß?

Bin es gewöhnt, dass ich nicht unbedingt als schön gelte, nicht unbedingt als nett gelte oder gar als talentiert oder clever oder sowas in der Art...das waren immer nur andere...zumindest aus meiner Sicht.

Vielleicht erwarte ich auch zuviel? Vermutlich ist es das. Ich kann mich nicht an kleinen Dingen freuen, bin zu undankbar.

Herr, verzeihe mir meine Dummheit. Verzeih mir meine Ignoranz.

...hab angefangen, zu akzeptieren, hinzunehmen.
Hat mich aufgewühlt,
mir weh getan,
mich kaputt gemacht.
Sehe Scherben, so viele Scherben,
weiß nicht, wohin damit.
traue mich nicht,
die Dinge aufzuräumen,
habe Angst,
dass alles nochmal zerbricht,
habe nicht den Mut,
den Wille,
Neues aufzubauen.
Fühle mich gefangen
in mir selbst.
Mein eigenes gefängnis.
Und doch Sehnsucht nach Freiheit und Leben
und LIEBE.

Vater,
verzeihe mir meine Schuld.
Verzeih mir meine Aufgabe,
meine Resignation.
Herr, ich kann nicht mehr,
es wird mir zuviel.
Herr, gib mir die Kraft,
die ich brauche.
Gib mir den Mut,
aufzustehen,
obwohl es wehtut.
Bitte.
Ohne Dich kann ich das nicht.
Ohne Dich will ich nicht mehr.
Bitte,
gib mir ein Zeichen,
das ich verstehen kann.
Bitte, hilf mir, weiterzugehen. In Freude.
Nicht in Schmerz.
Hilf mir, Herr.
Bitte, hilf mir, damit ich den Mist,
den ich schon viel zu lange mit mir rumtrage,
endlich ABWERFEN kann!!!
Ich kann nicht mehr atmen,
kriege keine Luft mehr.
Und doch bist Du da.
Danke.

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A. Falls Du das liest: Ich wünsche dir alle Kraft, weiterzugehen.
Lass es nicht soweit kommen, dass Du dich selbst so vernachlässigst,
wie ich es getan habe, seit meine Eltern auseinander sind.
Bitte, lass es soweit nicht kommen.

Nothing compares to you.

...und deshalb wünsche ich mir, dass Du nach DIR schaust.
Vieleicht gibt Gott uns eine zweite Chance, wenn wir nach uns schauen können.

Ich liebe Dich.

...und ich vermiss Dich ganz ganz arg.


Verzeih mir, dass ich dich nicht einfach loslassen kann...aber ich kriegs einfach nicht hin. Etwas weigert sich in mir, etwas wehrt sich dagegen. Deshalb einfach mein Segen für Dich.
Und ich wünsche Dir Gottes Segen.